Die Gier ist unübersehbar, genauer: unüberhörbar,
und macht sich lautstark bemerkbar: "Ich schreie, weil mir danach
ist".
Es geht nicht darum, Rücksicht zu nehmen, wichtiger ist es, sich
Gehör zu verschaffen. Das Anliegen: "Mehr, mehr. Bietet mir
etwas - etwa eine Umgebung, in der ich mich zurechtfinde! Ein Forum,
das mir hilft. Störenfriede seien ausgeschlossen. Undenkbar, dass
ich selbst verantwortlich sein könnte für irgendwelche Zustände.
Nein, die Macher sollen machen, denn andere können es doch auch."
Wo man, was einem zusteht, nicht bekommt und stattdessen
abgespeist wird, entsteht Wut und Neid auf die Person, an der es läge,
die Versorgung zu übernehmen. Zwar ist das Fressnet-Forum als neutraler
Ort angelegt, aber man ist hier umgeben von Leuten, die nicht alle mit
ihrer Bedürfnisregulation zurechtkommen - da kann man schon einmal
laut werden und über den Webmaster herziehen. Die Gier ist eben
groß, mithin die Frustration, aber in der Anonymität kann
man sich schon einmal Luft machen.
Wer chronisch unzufrieden ist, findet immer Kritikpunkte,
ist aber selten in der Lage, konstruktive Beiträge zu leisten.
Spannungsmindernd ist es in dieser Situation, die Leistungen Anderer
herabzusetzen - vermindert sich doch so die Diskrepanz zum eigenen Status.
In der Sache kommen wir so allerdings nicht weiter; zum
Glück ist aber auch nicht gesagt, dass wir so weitermachen; allen
Unkenrufen zum Trotz gibt es Fortschritte im Fressnet.de Forum und auch
auf der eigentlichen Site. Es hätte auch anders kommen können,
wie das Beispiel einer ehemaligen Site zeigt, von der ich nur noch den
Abschiedsgruß fand:
Nehmen wir also zur Kenntnis, was wir schon geahnt haben,
nämlich, dass unsere Leserschaft nicht unbedingt die konstanteste
ist. Erfolge fallen nicht vom Himmel, und nicht jedem zu. Andere zu
ermutigen, ist nicht jedermanns Sache; dass Misstrauen herrscht, wo
es zu wenig Vertrauen gibt, und Missmut, wo es an Mut mangelt, ist kein
Wunder.
Aber, wie gesagt, es geht weiter, und die Absage an die
gehässigen Unkenrufe aus dem Verborgenen, die jeden vernünftigen
Austausch ersticken wollten, war überfällig.
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